Abenteuer in der Natur

Hier gibt es nochmal richtig zur Sache - ab in die Natur.

Genauer gesagt in spektakuläre Schluchten und in eine abgelegene Höhle.


Die drei grossen Schluchten der Südwestküste

Gemeint sind damit Samaria-, Imbros- und Aradana-Schlucht.


Samaria-Schlucht

Nach Knossos ist dies die zweite grosse Touristen-Attraktion auf Kreta und eine der grössten Natursehenswürdigkeiten Europas.

Aber entgegen der normalen Touristen, die sich nach Omalos fahren lassen um die Schlucht hinabzuwandern, starte ich unten in Agio Roumeli.

Es ist bereits 10 Uhr als ich starte und zunächst mal geht es noch 2 Kilometer bis der Eingang der Schlucht erreicht ist.

Nun geht es immer am Fluss entlang aufwärts.

Der Fluss muss häufig überquert werden, entweder im Springen über grosse Steine und mittels Behelfsbrücken, die wenig Hilfsmittel bieten.

Deshalb sind auch viele Leute mit Stöcken unterwegs.

Da es die Natur un die Gegebenheiten hergibt, gibt ca. alle 2 Kilometer eine kleine Raststelle, wo es auch eine Wasserquelle gibt.

Eine willkommende Gelegenheit sich bei der Hitze abzukühlen.

Erwartungsgemäss bin ich der schnellste "Hinaufläufer" und komme gut voran.

Das Highlight ist sicherlich das Eiserne Tor, eine gerade mal 6m breite Stelle, an der die Felswände steil nach oben gehen.

So laufe ich über das verlassene Dorf Samaria hinaus, ehe ich umkehre und mir den Spass mit den Brücken und dem Steine springen nochmal gebe.

Bis ich am Nachmittag wieder am Lybischen Meer in Agio Roumeli ankomme.


Imbros-Schlucht

Von Chora Skafion mache ich mich auf dem Weg zur Imbros-Schlucht.

Es geht erstmal auf Asphaltstrassen bergan, ehe der Einstieg überhaupt erreicht ist. Im Idealfall kann man dafür auch den Bus nehmen, wenn man möchte.

Die vermutlich zweitmeist besuchte Schlucht Kretas und wieder schwimme ich gegen den Strom.

D.h. ich starte in Komitades und laufe bergauf Richtung Imbros. Acht Klometer und 650 Höhenmeter gilt es zu überwinden.

Der Gegensatz zur Samaria-Schlucht ist immens. Hier gibt es überhaupt kein Wasser. Sehr, sehr trocken.

Es gibt die ganze Zeit über lose Steine bergan. 

Insgesamt ist es schön, aber auch etwas mühsam sich das Steinmeer zu erlaufen.

Es war eine lohnenswerte Tour!





Aradana-Schlucht

Die Aradena-Schlucht ist eine der weniger bekannten, aber dennoch eine der spektakulärsten Schluchten der Sfakia im Südwesten der griechischen Insel Kreta.

Leider war es mir nur möglich die Schlucht von der Fähre aus zu fotografieren, aber das Bild ist so aussagekräftig, dass ich es verwenden wollte.

Der Schluchtausgang zum Libyschen Meer befindet sich einige Kilometer westlich von Loutro am sogenannten Marmara-Strand (der Marmor-Bucht). Von dort aus windet sich die Schlucht nach Norden in Richtung der Lefka Ori (der „weißen Berge“) und erreicht unterhalb des Dorfes Aradena ihre engste Stelle. Die Felswände gehen dort fast senkrecht 138 Meter in die Höhe bei einer Schluchtbreite von nur zirka 8 Metern in der Sohle und etwa 25 Metern an der Oberkante.

Es wäre sicher eine spannende Tour, die Aradana-Schlucht zu erkundigen. Die heikelsten Stellen sind inzwischen mit Leitern entschärft worden.





Erkunden der Höhle der 99 Väter

Das sollte meine heikelste Tour werden. Zuerst in die Berge und dann dort alleine knapp 100m tief unter die Erde gehen.

Dort wird mein Satelliten-Notfallgerät nicht funktionieren, deshalb hinterlasse ich zumindest per WhatsApp eine kurze Nachricht, wo ich hingehe, falls ich nicht zurückkomme.

Und dann breche ich mit dem alten Mountainbike vom Campingplatz Richtung Azogires auf. So denke ich zumindest, denn zunächst nutze ich die falsche Ausfallstrasse (in Richtung Nordwesten). Azogires liegt aber im Nordosten.

Also wieder zurück und dann geht es nach Azogires 5km bergan, hoch in die Hügel.

Mamma mia ist das heiss und keine Abkühlung in Sicht. Als ich endlich gegen 12.30h ankomme, denke ich bei mir, dass hier sicher nie einer mit dem Rad hochfährt. Innerhalb der nächsten 10 Minuten kommen zwei weitere Radfahrer abgekämpft die Strasse hochgefahren - so kann man sich irren.

Ab hier ist der Zugang zur Höhle ausgeschildert. Es geht nochmal zwei Kilometer bergauf, bis kurz unter das Gipfelkreuz. 

Hinter einer Felsformation geht es zur Höhle der 99 Väter dann knapp 100m auf groben Steinen hinab auf ein Plateau und rechts gibt es dort eine grose schwarze Öffnung.

Durch einen langgezogenen, aber engen Felsspalt gähnte mir der finstere Abgrund entgegen, drei Eisentreppen ragten in die Tiefe, und auf ihnen gehe ich vorsichtig hinunter. Leider hat sich der Platz in einen ziemlichen Taubenschlag verwandelt. 

Sobald ich wieder Boden unter meinen Füßen spürte, schickte ich meinen Blick in alle Richtungen, tiefer hinein ins Dunkel, die Wände hoch und zurück zum Eingang, zum Lichteinfall. An der Felswand zur Rechten wurde ein kleiner Altar sichtbar, darauf ein Gemälde, das die 99 Väter darstellt. Es ist etwas unheimlich und ich gebe mir grösste Mühe nicht zu stürzen.

Meine Stirnlampe habe ich auf dem Kopf und versuche die noch etwa 70m weitere Höhle zu erkunden. Es geht leicht bergab und es ist feucht. An einer Stelle läuft Wasser die Wand herunter und der Boden ist nass glatt und mit Taubenkot und kaputten Taubeneier bedeckt. Ein surreales Erlebnis.

Dann passiert es ... ich rutsche weg, kann mich mit den Händen aber abfangen. Was für ein Schreck!

Ich bin aber nicht verletzt, lediglich meine rechte Hand ist total verdreckt.

Jetzt ist es an der Zeit die Sache zu beenden und die drei wackligen Leitern wieder hochzukommen. Es gelingt auch ohne weitere Komplikationen. Frische Luft und offener Himmel sind doch etwas herrliches!

Die nächste Quelle wird dann erstmal zum Waschen und Trinken genutzt, ehe es sehr flott mit dem Rad bergab nach Paleochora zurückgeht. Es war eine spannende Erfahrung!