Trekking im Langtang / Helambu NP

Bereits die Anfahrt zum Startpunkt Dhunche (1950m) wird spektakulär werden. Gemeinsam mit den drei Guides und den sechs Trägern geht die Reise los. In Kathmandu wird der Bus nochmal generalüberholt, ehe es Richtung Norden geht. Durch den üblichen Stau kommen wir zwar nur langsam voran, aber der schneebedeckte Manaslu (8156m) lässt alle Strapazen schnell vergessen und bietet ein willkommenes Fotomotiv am Rande der Strecke. Gegen 15.30h erreichen wir den Langtang-Nationalpark, nachdem die Strecke am Ende doch noch abententeuerlich wird und ein völlig überladenes Auto die Strasse blockiert hat.
Wie alle folgenden Nächte wird es kalt und etwas feucht werden. Der Plan für die kommenden Tage ist ambitioniert und anspruchsvoll:

     
Tag Von Nach Höhenmeter positiv   Höhenmeter negativ Gehzeit 
1 Dhunche Sing Gompa 1625m 300m 6h
2 Sing Gompa Laurebinayak 635m 0m 4h
3 Laurebinayak Gosainkund 500m 30m 3h
4 GIPFEL 5145m 965m 965m 10h
5 Gosainkund Mera Kharka 520m 1550m 8h
6 Mera Kharka Kutumsang 300m 1150m 8h
7 Kutumsang Chisapani 615m 915m 7,5h
8 Chisapani Nargakot 275m 550 7h

 

 

 

 

1.Tag Dhunche - Sing Gompa

Das Trekking beginnt mit einer knackigen Etappe. Gewaltige 1625 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Wir wandern durch schöne Bergwälder aufwärts. Es ist sommerlich warm, so dass ich viel trinke und die trockene Luft mit Hustenbonbons bekämpfe. Gegen 16.15h erreichen wir Sing Gompa (3275m) und machen noch eine kleine Akklimatisierungsrunde, bevor die Dunkelheit den Tag beendet.

 

 

2.Tag Sing Gompa - Laurebinayak

Mit 4°C war die Nacht recht frisch. Der heisse Tee weckt die müden Lebensgeister und nach der kurzen Besichtigung der angrenzenden Yak-Käserei beginnt der weitere Aufstieg. Neben dem wolkenlosen Himmel begeistert mich vor allem die allumfassende Ruhe. Kein Geräusch stört die Eindrücke. Das Panorama reicht bis zu den tibetischen Bergen. Ein Traum! Die Garneshgruppe sowie die Annapurna erstrahlen vor uns im strahlenden Weiß.
Nach vier Stunden ist das Tagesziel Laurebinayak auf 3910m erreicht. Ich habe leichte Kopfschmerzen, fühle mich aber insgesamt gut. Das Tempo ist ok, auch wenn der langsamere Teil unserer Gruppe erst nach weiteren 1,5h eintreffen wird. Ein späterer Spaziergang auf 4000m rundet den Tag ab.

 

 

3.Tag Laurebinayak - Gosainkund

Zum Start des Tages geht es direkt steil bergan. Die Gumpa ist das erste Ziel des Tages und fordert 250 Höhenmeter ein. Nur langsam geht es voran. Die Aussicht von oben ist grandios und nach einem ausgiebigen Fotostop geht es am Hang weiter Richting Gosainkund. Die heiligen Bergseen glitzern in der Sonne.
Gemeinsam mit Ramesh kommen wir gut voran und sind bereits nach drei Stunden mit der heutigen Etappe fertig. Während die anderen langsam eintreffen, geniessen wir die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Sonnenterasse. Am Nachmittag wandern wir noch um den heiligen See und treffen einen Sardu, der ein 3-jähriges Schweigegelübde abgelegt hat. Der Tradition folgend benetzen wir unsere Köpfe mit Wasser aus dem heiligen See. Alles, was Glück bringen soll, ist für den morgigen Gipfeltag herzlich willkommen.

 

 

4.Tag Gipfeltag Surya Peak (5145m)

Heute ist Gipfeltag! Um sechs Uhr geht es los und immerhin sieben der zwölf Reisenden wollen sich am Surya Peak versuchen. Nachdem die Nacht mit -1°C empfindlich kalt war, wird es unterwegs langsam wärmer.
Zuerst laufen wir an den Seen von Gosainkund vorbei Richtung Pass. Dann richten wir uns nach links und beginnen den Aufstieg Richtung Gipfel. Über loses Blockwerk kommen wir langsam und stetig voran. Nach einer kleinen Klettereinlage stehen wir auch schon auf dem Vorgipfel und ich folge Helmut auf den höchsten Punkt. In 5145m Höhe hat man eine schöne Aussicht und um 11h stören keine Wolken die Fernsicht.
Nach den obligatorischen Gipfelfotos beginnt der mühsame Abstieg ins Tal. Ich habe wenig Hunger und Durst (eher ein schlechtes Zeichen) und bin froh, als wir um 16h zurück sind. Der Rückweg hätte sicher etwas leichter gestaltet werden können. Doch mit heisser Suppe und Reispudding kehrt auch die Energie wieder in mich zurück.

 

 

5.Tag Gosainkund - Mera Kharka

Mit -2°C war diese Nacht besonders kalt und eine Erkältung macht sich im Hals bemerkbar. Die Höhe und die Kälte fordern langsam seinen Tribut. Eine ordentliche Portion Müsli gibt nochmal Energie, bevor wir gleich den Laurebina-Pass mit seinen 4600m Höhe angehen werden. Die unzähligen Gebetsfahnen laden zu einem schönen Fotostop ein, ehe es fast 1000 Höhenmeter runter geht nach Phedi. Hier treffen wir den Rest unserer Gruppe wieder und es gibt ein freudiges Wiedersehen.
Anschliessend wir der Langtang-Express geboren: bestehend aus den vier Mitgliedern Puri, Helmut, Kristina und mir rast der Express durch den Nationalpark und wird erst wieder in Nargakot stoppen. Akklimatisiert macht es Spass etwas flotter unterwegs zu sein. Landschaftlich ist es nun wieder grüner und angenehm warm. Kleine Wasserfälle und Rhododendren kennzeichnen das Bild. Von unserer Lodge haben wir einen grandiosen Blick ins Tal.

 

 

6.Tag Mera Kharka - Kutumsang

Ich erwache mit Zahnschmerzen. Das hatte ich doch 2009 auch schon mal in der Höhe, Mist. Naja, essen geht noch und laufen sowieso. Also geht es zuerst bergauf nach Thadepati. Auf 3600m ist die Aussicht famos und fast noch besser als vom Surya Peak. Schneebedeckte Giganten erscheinen fast zum Greifen nah. Die Pfade sind heute äusserst angenehm zu laufen, so dass auch immer wieder Zeit bleibt, den Blick mal schweifen zu lassen. Als wir in Kutumsang ankommen, ist das Gepäck noch unterwegs. Da waren wir heute ja richtig flott dabei. Wirklich schlimm ist das auch nicht und so nutzen wir den frühen Abend zu einer Partie "Mensch ärgere Dich nicht", in der Helmut mal nur zweiter Sieger wird.

 

 

7.Tag Kutumsang - Chisapani

Heute wird sich unsere Gruppe nochmal splitten, da die eine Hälfte die Tagesstrecke reduzieren möchte.
Auch heute ist die Sonne wieder unser stetiger Begleiter und erstmals treffen wir unterwegs auf Wasserbüffel. Immer wieder laufen wir durch kleine Dörfer und haben schöne Ausblicke auf die Reisfelder der Bauern. Nach einer längeren Rest geht es Richtung Chisapani nochmal 500m bergan, ehe wir unsere Lodge kurz vor der Dämmerung erreichen.

 

 

8.Tag Chisapani - Nargakot

Der letzte Trekkingtag beginnt mit einem Schrecken: mein Gesicht ist stark geschwollen. Argh, was ist denn jetzt schon wieder los? Im Nachhinein wird sich herausstellen, dass ich mir wohl eine starke Infektion zugezogen habe.
Nun gut, dann also zum letzten Akt. Ein letztes Mal ziehen wir los Richtung Nargakot. Auf einem breiten Weg laufen wir in den Shiva Puri Nationalpark. Technisch schwierig ist das nicht mehr und die meiste Zeit haben auch keine allzu schöne Aussicht, da vieles zugewachsen ist. Ein klassischer Fall von Auslaufen zum Endziel. Kurz vor Nargakot werden wir vom Jeep mit unseren Mitreisenden überholt und nach einem letzten Anstieg ist es geschafft: acht spannende Tage Trekking im Langtang-Gebiet wurden erfolgreich beendet.
Die warme Dusche im Ressort-Hotel ist das Highlight des Tages. Immer wieder schön, womit man nach ein paar Tagen in der Wildnis bereits glücklich und zufrieden ist!
Körperlich fühle ich mich nun doch etwas angegriffen, aber wie meist gibt es auch hier ein HappyEnd. Glücklicherweise haben wir ja zwei Kinderkrankenschwestern dabei und so geht es mir bereits am nächsten Tag wieder besser.

Nochmal vielen Dank für Deine Hilfe, Kati!!!
Am Abend gibt es dann noch das gemeinsame Essen mit der Trinkgeldübergabe für alle fleissigen Helfer, ohne die unsere Reise niemals funktioniert hätte. Ich schenke meinem Träger meine Funktionsshirts, die er sich mehr als redlich verdient hat.