Zion Nationalpark

Weit ist der Weg von Death Valley Richtung Zion, über 600km. Auch wenn sich Elke und ich mit der Fahrerei abwechseln und die Natur rechts und links der Straße schön ist, es zieht sich.

Wir durchqueren zuerst Nevada mit einem flotten Ritt durch Las Vegas, ehe wir wieder in die Wüste eintauchen. Dann geht es nach kurz durch Arizona, ehe wir in Utah endlich unser Tagesziel im Dunkeln erreichen.

Ein schöner moderner Campingplatz, etwa 20 Meilen ausserhalb. Die abendliche Temperatur beträgt immer noch rund 20°C. Da sind wir schon ganz anderes gewohnt. Es ist schön mal nicht zu frieren.

 

 

 

Angels Landing - fast hoch geflogen

Dieser Tag sollte legendär werden und mit der Besteigung des Angels Landings, einem 1765m hohen Felsens hoch über dem Virign River, ein echtes Highlight werden.

Sehr gut organisiert ist der Shuttle-Verkehr im Nationalpark, der uns an den Einstiegspunkt der Route bringt.

Heute hat uns der Guide mal grünes Licht gegeben. Der allgemeine Treffpunkt ist erst wieder am Nachmittag am Visitor Center. Na dann, mal los!

Anfangs geht es noch leicht bergab, dann etwas steiler und schließlich auf dem Nachbarfelsen in Serpentinen lange bergauf. Annika ist heute richtig stark und legt ein gewaltiges Tempo vor. Alleine in den Serpentinen lassen wir über 30 Leute einfach stehen. Alles easy!

Unter uns: es ist ziemlich anstrengend, aber genauso wie ich es mag! Die Lungen pfeifen und ich komme mit der Zeit in einen richtigen Flow.

Nun können wir schon die Spitze des Berges auf der anderen Seite des Grats erkennen. Auf der rechten Seite geht es hunderte Meter steil bergab, aber ich bin so konzentriert, dass ich mir darüber keine Gedanken mache.

Die richtig heiklen Stellen sind mit Ketten versichert und so sollte ich doch hier sicher rauf- und wieder runterkommen.

Mir brennt inzwischen ordentlich der Hals, aber den dringenden Wunsch mal etwas zu trinken, verdränge ich schnell wieder.  Man könnte die Besteigung natürlich auch etwas langsamer angehen, aber jetzt ziehen wir das hier gemeinsam durch. Leider gibt es kurz vor dem Ziel so manches Bottleneck, so dass uns der menschliche Stau etwas ausbremst, doch nach einer guten Stunde stehen wir auf dem Gipfelplateau.

High five, geile Aktion!!!

Aber ganz ehrlich: Alleine hätte ich es schon etwas langsamer gemacht. Ohne Unterstützung wäre ich nicht nach einer Stunde oben gewesen.

Das Aussicht in alle Richtungen ist toll und nachdem ich nun doch mal etwas getrunken habe, ist es an der Zeit das Panorama auf sich wirken zu lassen. Fast senkrecht fällt der Fels an den meisten Stellen ab. Selbst hier oben leben einige Streifenhörnchen und lassen sich durch die Menschen nicht stören. Nach kurzer Zeit ist auch Gerd oben. Als erfahrener Kletterer ist er hier natürlich in seinem Element.

Selbstverständlich werden noch einige Gipfelfotos geschossen, bevor der nicht ganz ungefährliche Abstieg beginnt, der ohne Zwischenfälle verläuft.

Der perfekte Start in den Tag! :-)

 

 

 

Zu Fuß in den Narrows

Es war so schön gedacht: zum Tagesabschluss noch eine Wasserwanderung durch die Narrows. Immer weiter bergauf in die schmaler werdende Schlucht.

Blöd nur, daß es eine Sturmwarnung gibt und dann könnte es hier nicht nur ungemütlich, sondern auch ziemlich gefährlich werden.

Deshalb hat unser Guide auch alle Wasserschuhe und Stöcke im Auto gelassen.

Als wir den Fluß erreichen gehen einige Wagemutige dann doch rein. Ich schnappe mir einen der rumliegenden Stöcke und probiere auch mal mein Glück.

Die meiste Zeit kann ich die Steine auf dem Grund erkennen. Angenehm ist anders, aber Schritt für Schritt geht es stromaufwärts. Ich denke, von aussen ist es unschwer zu erkennen, dass ich keine Schuhe anhabe, denn mir kommt die Leiterin einer NationalGeographic-Gruppe entgegen und meint: "Barfuß ist das schon anspruchsvoll". Recht hat sie, auch wenn ich mir davon nichts kaufen kann.

Spätestens im kniehohen Wasser wird die Strömung dann doch etwas stärker und ich bin froh, daß ich nicht umkippe. Auf dem Rückkehr wähle ich eine etwas andere Variante, die aber auch nicht wirklich besser funktioniert. Von den Wassergängern bin ich der Langsamste.

Kurz vor dem Ende überholt mich ein Engländer (leichten Schrittes, da bestens ausgestattet) und sagt: "Ganz ehrlich, barfuß könnte ich das nicht!".

Der Rückweg zur Shuttle-Haltstelle wird dann noch zu einer Begegnung mit Deers, die friedlich auf der Wiesen äsen.

 

 

 

Weitere Ausflüge

Neben der Besteigung und den Narrows gab es natürlich noch mehr zu entdecken.

Sie war ich an den Emerald Pools, die allerdings sehr wenig Wasser hatten. Das war eine nette Wanderung zum Visitor Center.

Am Abend ging es dann auch noch zum Weeping Rock, einem Wasserfall, der auf einer kleinen Runde zum Busstop zu erreichen ist.

Den Abschluß bildet der Besuch der Patriachen, einer Gruppe hoher Berge, die nach den Urvätern des Alten Testaments benannt sind: Abraham, Isaak und Jakob.

Während wir auf den Bus warten, der uns zum Visitor Center und den Autos zurückbringen soll, kommt auch noch eine Gruppe Truthähne vorbei. Vielleicht etwas wenig aufregend wie Bären oder Pumas, aber dafür auch etwas ungefährlicher.