Bericht Düsseldorf Marathon (08.05.2011)


Es scheint eine Regel zu geben: wenn Martin in Düsseldorf startet, wird es hochsommerlich warm. So war auch mein dritter Start in der Landeshauptstadt eine Hitzeschlacht.

Als ich am Freitag meine Startunterlagen abholte und ein Autogramm von Deutschlands Langstreckenhoffnung Sabrina Mockenhaupt bekam, war schon klar, dass es am Sonntag warm werden würde. Mit ihrem Tipp nicht zu schnell loszulaufen, ging es an die letzten Vorbereitungen.
Sonntag 9.30h, 14.000 Marathonläufer, Staffelläufer, Einradfahrer und Handbiker starten auf die grosse Runde durch Düsseldorf. Mit dem lockeren Loslaufen wird es nichts, da der linke Fuss schmerzt, so als hätte ich den Schuh zu fest zugebunden. Ab km4 gehts dann aber besser. Mit km11 meldet sich die Muskelverletzung in der rechten Wade zurück, die ich mir letzte Woche bei der Breitscheider Laufnacht zugezogen habe. Glücklicherweise wird sie nicht schlimmer, so dass ich nur das Tempo etwas drosseln muss.
Die Temperaturen werden immer wärmer und laut dem Internet ist NRW heute der heisseste Ort in ganz Europa!
Als mir die Spitzengruppe entgegenkommt, haben sich bereits einige Afrikaner abgesetzt. Österreichster Topläufer Günther Weidlinger möchte hier ein Ausrufezeichen setzen, ist zwischenzeitlich bester Europäer und wird später aufgeben müssen. Bei der Hitze sind keine Topzeiten möglich. Auch Jan Fitschens guter 8.Platz bei seinem Debüt, liegt leider über 2:20h. Die Aussteigerquote bei den Vodafone Runners liegt über 13 Prozent. Das hat es so auch noch nicht gegeben.
Nach gut zwei Stunden habe ich die Hälfte geschafft. Jetzt nur locker weiter und keine Krämpfe riskieren! Ab km26 mache ich immer wieder kürzere Gehpausen um den Absturz zu vermeiden. Das Publikum ist super und bringt mich wieder voran. Bei km35 holte mich meine Arbeitskollegin ein, die ihre Staffel beenden wird. Das gibt neue Kraft für die letzten Kilometer. Und 1500m vor dem Ziel setze ich dann nochmal zum "Endspurt" an. Jetzt werde ich durchkommen und überhole nochmal gut 50 Leute, darunter zwei Vodafone-Staffeln.
In 04:35:26h ist der Marathon geschafft. Ich lande mit Platz 1714 in der vorderen Hälfte. Unter normalen Bedingungen eine schwache Zeit, aber heute bin ich heilfroh überhaupt im Ziel zu stehen.
Bei der Massage kommt es dann noch zu einem netten Erlebnis. Ein Masseur fragt mich, ob dies mein erster Marathon gewesen sei. Als ich dies verneine, meint sein Kollege: "Junge, guckt Dir die Beine doch mal an. Das sieht man doch wohl, dass der das schon länger macht" :-). Ich zähle das mal als Kompliment.
Zuhause kommt die Inventur des Körpers zu folgendem Ergebnis: extrem müde Beine, ein wunder unterer Rücken vom Trinkgurt und eine grosse Blase am Zeh.
Doch wie stand auf bestimmt zehn Transparenten an der Strecke: "Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt". Recht haben sie!

 

 


Meine Durchgangszeiten:
10km            Halbm.           30km             40km            2. Hälfte        Brutto             Netto
00:54:06 |     02:00:23 |     03:05:47 |     04:22:04 |     02:35:03 |     04:36:23 |     04:35:26