Kölntrail 2018

Kann man einen Marathon im Winter laufen?

Klar. Das habe ich vor Jahren ja auch schon mal gemacht.

Aber der Schneefall und sehr kalte Wind, der in Duisburg bereits meine Anreise begleitet, läßt nichts Gutes erahnen.

Ich bin aber noch voller Hoffnung auf ein gutes Gelingen.

Da es mein erster langer Lauf seit November werden wird, hätte ich mir allerdings insgeheim etwas leichtere Verhältnisse gewünscht.

 

Immer weiter Richtung Dom

Gegen 13.30h bin ich trotz des Schnees in Solingen am Startpunkt. Pünktlich, wie gefordert. Allerdings ist es unklar, wann es losgeht, denn wir warten ja noch auf die Wagemutigen, die hier mit bereits 38 Kilometern in den Beinen ankommen werden.

Oliver Witze hat eine beheizte Umkleidekabine besorgt, die schön warm ist.

Gegen 14.20h geht es dann mit 46 Läufern gemeinsam Richtung Dom.

So unterschiedlich wie die Läufer ist auch das Niveau und die Laufgruppe zieht sich schnell weit auseinander.

Ich habe fast schon Mühe mitzuhalten und bin bergab sehr vorsichtig in Richtung Münstgener Brücke.

Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke kenne ich bereits von diversen Läufen in dieser Gegend, aber sie ist immer wieder beeindruckend.

Wo es runter geht, geht es natürlich auch wieder hoch. So wird mir schnell sehr warm und ich kann die meiste Zeit auf Handschuhe und teilweise sogar auf die Mütze verzichten.

Ein Anstieg (siehe Foto) ist sehr steil und ich gehe ihn teilweise in kleinen Kurven um die Waden zu entlasten. Nach knapp 10 Kilometern kommen wir in Solingen-Burg an. Hier fällt mein Handy leider aus (es ist zu kalt für meinen Akku), deshalb gibt es auch keine weiteren Fotos von der Strecke.

 

Direkt vor dem ersten Verpflegungspunkt muss ein Bach irgendwie überquert werden und bringt leicht nasse Socken. Nun trennen sich die Gruppen und wir sind noch mit etwa 25 Leuten unterwegs.

Über Wermelskirchen und vorbei an Burscheid geht es nun endlos durch das Elfgental. Auf teilweise sher spannenden Wegen und über umgestürzte Bäume. Aber der Lauf heißt ja auch KölnTRAIL. :-)

Ein holländischer Läufer hat zum Glück ein ziemlich gutes GPS und hält uns immer auf Kurs.

Irgendwann sind wir dann auf dem Jakobsweg - das muss ja quasi stimmen, schließlich ist unser Ziel am Kölner Dom!

 

Mit Einsetzen der Dämmerung erreichen wir den beeindruckenden Altenberger und kurz darauf den zweiten VP. Hier gibt es warme Suppe und frische Waffeln (ein Traum!!!).

Nun geht es weiter entlang der Dhünn. Mit Stirnlampen durch die Nacht.

Meine Oberschenkel schmerzen schon ziemlich, aber der Gruppenzwang treibt mich voran. So manch anderer muß auch etwas kämpfen (eine Frau bekommt Kreislaufprobleme, hält aber durch), aber gemeinsam sind wir stark!

In der Kölner Bucht wird es etwas wärmer und irgendwann sind wir dann auch in Köln und durchlaufen den Stadtteil Mülheim. Die Leute schauen nicht schlecht, was da 25 Irre mit Stirnlampen durch die Stadt rennen.

Nun sind wir am Rhein und der Dom strahlt in der Ferne. Mein Handy geht immer noch nicht wieder an und ich bitte Günther für mich zumindest ein Foto vom Dom zu schießen.

 

Um 21.20h  ist es geschafft. Wir laufen über die Hohenzollernbrücke auf den Dom zu. Inzwischen völlig zersplittet. Oh Mann, das war ein echter Kraftakt mit knackigen 500 Höhenmetern! Fast alle haben es geschafft, aber meine Oberschenkel werden in den kommenden Tagen fluchen!

 

 

 

Es war ein schöner, schwieriger Lauf durchs Bergische Land!