24Stunden-Lauf Ratingen

Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden

Mit diesen berühmten Textzeilen von Herbert Grönemeyers "Mambo" beginnt auch die Geschichte dieses Laufes. Weit über 100 Leute haben sich eingefunden um für den guten Zweck zu laufen.

Beim Abspielen des Liedes wird mir erst bewusst, wie gut dieses Lied passt. Quasi wie die Faust aufs Auge.  

Über viele Stunden wollen wir im Hellen und Dunkeln auf der 5km langen Fußbeinrunde durch die Ratinger laufen.

Ich bin sehr gespannt, wie es werden wird, denn erfahrungsgemäß kennt man spätestens nach der 2.Runde jeden Grashalm auf der Strecke beim Namen. 

 

Die Fußbeinrunde

Doch woher kommt der Name?

Den größten Teil der Strecke geht es durch die Natur. Ein kurzes Stück durch den Wald und anschliessend über die Felder bis zum Schluß ein Wohngebiet durchquert wird.

Entlang der Strecke passiert man immer wieder einzeln stehende Anwesen. Sie heissen z.B. Schneeweiß, Bocksmaul, Apelrath, Kokesch und Fußbein. Das kommt aus dem Altdeutschen. Aus Vos (=Fuchs) wurde im Laufe der Zeit Fuß und Bein bedeutete umzäunte Wiese. Fußbein war also eine Wiese, die zum Schutz vor dem Fuchs umzäunt war.

Da haben wir doch wieder etwas gelernt!

 

Es läuft etwas schleppend

Nach einer kurzen Besprechung geht es also um 18 Uhr los. Es ist doch überraschend schwül. Ich komme recht schnell ins Schwitzen, aber damit stehe ich nicht alleine da. Bei Kilometer 3 gibt es noch einen Stand mit Wasser, wo mein persönlicher Becher mit der Startnummer 24 auf mich wartet.

Nach der ersten Runde gibt es die erste Zielverpflegung. Unter dem Pavillon ist es so warm, dass alle Schoko-Produkte bereits schmelzen. Das kann ja was werden.

Die Ausblicke auf der Strecke sind schön, besonders auf den Feldern, aber der Himmel ist sehr, sehr dunkel. So meint ein Mitläufer zu mir: "Erst haben wir Sauna, gleich kommt die Dusche".

Aber noch bleibt es trocken.

Ich laufe recht konstante Rundenzeiten und wechsele nach 20 Kilometern erstmals die Schuhe. Dann setzt die Nacht ein und ich entdecke im finsteren Wald immer wieder Glühwürmchen. Welch schöne Überraschung und Abwechslung!

Bei Kilometer 40 folgt ein zweiter Schuhwechsel und es geht weiter in die tiefste Nacht. Nun werde ich von zwei Läufern überholt, die sich über das kommende Wetter beklagen und bei der nächste Ankunft im Zielbereich bestätigt das auch meine Wetter-App: für die kommenden 12 Stunden gibt es einen steten Wechsel zwischen Regen und Schauern.

Das ist mir die Sache dann doch nicht wert und ich entscheide mich meinen persönlichen Spendenlauf nach 50 Kilometern zu beenden.