SoNUT 2015

Unterwegs auf dem Soonwaldsteig

62 Kilometer und 2100 Höhenmeter liegen vor uns

Manchmal kommt man wie die Jungfrau zum Kinde.

Meine Laufpause nach den 100 Meilen von Berlin währt noch keine drei Wochen, da stehe ich in Krin schon wieder am Start. Eine kurze Nachricht auf Facebook war der Auslöser um mich kurzfristig aufzumachen und den Soonwaldsteig zu erkunden.

Zuerst geht es von Bad Sobernheim mit der Bahn nach Krin, wo auf dem historischen Marktplatz der Wanderweg offiziell beginnt.

Punkt 8.30h machen sich knapp 60 Läufer auf den Weg, immer dem Wanderzeichen nach. 62 Kilometer und 2100 Höhenmeter liegen vor uns.

Es geht direkt sehr hügelig los.

Da ich mich in dieser Gegend von Rheinland-Pfalz überhaupt nicht auskenne, bin ich gespannt, was mich unterwegs erwarten wird.

Bereits nach kurzer Zeit erreichen wir die Kallenfelser Burgen - drei Ruinen, die auf engem Raum zusammenstehen.

Der Untergrund ist meist Trail, d.h. es ist Vorsicht geboten um nicht umzuknicken oder zu stürzen.

Wenn man eine Anhöhe erklommen hat, gibt es als Belohnung aber auch immer wieder schöne Ausblicke auf das landschaftliche Umland.

Vorbei an Schloß Wartenburg erreiche ich dann den Forellenhof. Hier ist der erste Verpflegungsstand bei KM12.




Mitten im Nirgendwo - ohne Handyempfang

Direkt hinter dem Forellenhof geht es steil bergauf. Leider verliere ich die vier Läufer vor mir aus den Augen und verirre mich. An einer Kreuzung sehe ich keine Markierung und lande auf einer Landstrasse. Argh!

Es sollten zum Glück meine einzigen Extra-Meter bleiben.

Nun geht es zunächst durch einen kleinen Tunnel durch den Fels und anschliessend zeigt sich die markante Ruine Schmidtburg in der Ferne.

An der Keltensiedlung Altburg mit ihrem Holzumrandungen laufen wir vorbei und zwei andere Läufer philosophieren über die Kelten und wie sie wohl damals gelebt haben.

Nun geht es lange über Wiesen und offene Felder dahin. Handyempfang habe ich hier teilweise nicht und laufe lange alleine für mich dahin.

Am Teufelsberg gibt es bei KM23 wieder Verpflegung (Schmalzbrot und Johannesbeerschorle). Nun ist es im Wald kaum noch laufbar. Sehr viele grössere Steine ragen aus der Erde - da muss jeder Schritt gut gewählt werden. Da erreiche ich das berühmte Steinmeer - eine offene Fläche mit sehr vielen Steinmännchen. Hier war irgendwer mal sehr, sehr fleissig!

Ich laufe alleine weiter und bin immer wieder froh, wenn ich offizielle Wegweiser sehe. Dann bin ich noch richtig. Nun geht es nach der Querung der Landstrasse brutal bergauf.

Da ich ohne Stöcke unterwegs bin, bekomme ich ordentliche Rückenschmerzen. Hier ist es so steil, dass manchmal alle 10 Meter ein Wegweiser steht, der erklärt, wo es zwischen den Bäumen weitergeht.

Aber irgendwann ist auch das geschafft und es geht mit normalen Waldwegen weiter.

Ich treffe ein Läufer-Paar, das sich verlaufen hat und eine Markierung nicht gesehen hatte. Es geht also auch noch anderen so! :-)

Nach einem weiteren offenen Feld erreiche ich endlich den Aussichtsturm Alteburg, KM38. Hier verlassen wir den Soonwaldsteig und laufen die restlichen 24 Kilometer zurück nach Bad Sobernheim.

Vorbei an der 3.Verpflegung werden die Wege nun einfacher und man kann es rollen lassen, so gut es nach den ganzen Höhenmetern eben noch geht.

Nach einem weiteren Feld taucht beim Kneipp-Becken der letzte Verpflegungsstand auf (KM 49).




Das letzte Stück auf dem Weg ins Ziel

Jetzt sind es wohl noch knapp 12 Kilometer. Ich habe noch gute drei Stunden Zeit um das Zeitlimit einzuhalten - das sollte ausreichen.

Ich lasse es nochmal ein bisschen rollen und komme so dem Ziel Schritt für Schritt näher.

Irgendwann geht es im Wald plötzlich steil bergab und ich hole zwei weitere Läufer ein. Wir laufen nun an einem Golfplatz entlang und spornen uns gegenseitig an. So richtig weit kann es jetzt wohl nicht mehr sein.

Es geht unter der Autobahn hindurch und plötzlich gibt es wieder Häuser. Einzelne Menschen sind auf den Strassen unterwegs und spenden Beifall.

Der letzte Kilometer ist angebrochen. Ich mache noch ein Foto von der schönen Ortskirche und dann erscheint der Zielbanner auf dem Marktplatz.

Nach 10:04h erreiche ich als 37. das Ziel. :-) 




Es war ein anspruchsvoller und sehr schöner Landschaftslauf!