3.Internationaler TripleMarathon (05.07.2014)

Vor einem guten Jahr las ich von diesem Lauf im Internet und hatte ihn mir schon mal im Terminkalender notiert. Kann ich drei Marathons an einem Tag laufen?

Um eine Antwort zu finden, muss man es wohl einfach mal ausprobieren.

 

Während Deutschland im WM-Viertelfinale gegen Frankreich spielt, treffen sie die Ultra-Läufer in Wardenburg für ihr persönliches Abenteuer. Die Busfahrt ins holländische Eelde verläuft ohne Probleme und wir können unser Quartier in der Sporthalle für eine kurze Nacht beziehen.

Um 2.55h geht bereits das Hallenlicht wieder an und alle Sportler machen sich langsam aber sicher startklar, frühstücken und schauen gespannt auf den kommenden Tag.

 

 

Es ist schon morgens sehr warm, so dass die Frage nach der Kleidung mit kurz schnell beantwortet ist. Um 5 Uhr erfolgt der erste Startschuss und wir laufen als Pulk an der Hauptstrasse entlang. Noch gemütlich geht es dahin und nach einiger Zeit wird es landschaftlich sehr reizvoll. Es geht zwischen Felder entlang, schöne Natur und der Blick bis zum Horizont ist nicht durch störende Bauwerke verdeckt. Ich bin eins mit mir und lasse es laufen.

Frank Pachura läuft vor mich und ich achte eigentlich gar nicht auf die Streckenmarkierung, sondern schaue nur, wohin mein Vordermann läuft. Dann geht es dürch ein holländisches Örtchen, immer am Wasser entlang. Mit Kai-Uwe finde ich einen guten Laufpartner und wir ergänzen uns gut. Inzwischen ist es ziemlich warm und wir sparen etwas Kraft für die kommenden Aufgaben als wir nach 5:13h sicher im Zeitlimit finishen.

 

 

Viel Zeit bleibt allerdings nicht - nur ein T-Shirtwechsel und ein bisschen Obst und schon geht es weiter zum 2.Start. Wir laufen in der prallen Sonne und bei mir geht es doch schon etwas schwerer. Aber beklagen möchte ich mich natürlich nicht. Erstens mache ich das hier freiwillig und zweitens laufen einzelne jetzt schon mit blutigen Füssen. Ich lasse das Tempo etwas schleifen und merke dann nach ca. 12km, dass das Zeitlimit von 6 Stunden zimlich knapp werden könnte. Ich laufe eine Zeit lang mit Marco und Andreas, die aber ab Kilometer 20 entgültig hinter mir lasse.

Von Kilometer 27 bis 40 laufe ich komplett allein, kein Läufer vor oder hinter mir in Sicht. Ein ziemlich merkwürdiges Gefühl, aber ich bin immer auf dem richtigen Weg und gebe nochmal alles. In Esterwegen geht es nochmal leicht bergauf zum 2.Ziel und mit 5:53h mache ich fast eine Punktlandung. Ich bekomme mein zweites Finisherarmband und habe nur wenige Minuten Pause. Immerhin reicht es noch zu einem kleinen Teller Pasta auf die Hand.

 

Der dritte und finale Akt startet kurz nach 17 Uhr. Jetzt "nur" noch zurück nach Wardenburg. Leichter gesagt als getan, aber nun fällt das Laufen inzwischen allen schwer. Ich bin schnell an vorletzter Position der Noch-Verbliebenden und bekomme mit Tom einen persönlichen Radbegleiter. Wir kommen langsam aber kontinuierlich voran. Bei Kilometer 20 stossen wir auf Clara, die Infusionen bekommen hat und nunwieder flott enteilt. Mit Tom habe ich den perfekten Begleiter gefunden. Nett und zuvorkommend unterstützt er mich und ab Kilometer 30 versuche ich nochmal zu beschleunigen. Es klappt ganz gut (sagt zumindest Tom) und in der Dunkelheit kann ich vor mir einzelne Lampen erkennen. Wir kommen näher, sammeln zuerst Andreas ein und dann noch zwei weitere Läufer. Die Strecke zieht sich und es gibt kein wirklihes Licht, anhand dessen man erahnen könnte, wie weit das Ziel noch entfernt ist. Ich möchte unter 7 Stunden finishen!

Schliesslich erreichen wir Wardenburg und die Uhr tickt, noch 6 Minuten. Als wir auf die Litteler Strasse einbiegen haben wir zumindest ein Gefühl, wo wir sind. Dann sehe ich mein Auto und der Endspurt beginnt. Nach 6:58h ist das dritte Ziel tatsächlich erreicht! :-)

Mein besonderer Dank gilt Tom, der vermutlich beste Radbegleiter der Welt! Damit konnte ein grosses Laufprojekt erfolgreich abgeschlossen werden - 126 Kilometer Leidenschaft.

 

Es war eine tolle Veranstaltung, die Ramona und Holger perfekt organisiert haben. Wegen der Schwüle und den (für mich) knappen Zeitlimits habe ich von der Zwischenstationen nicht viel mitbekommen, sondern bin quasi nonstop durchgelaufen. Ein tolles Erlebnis! Ich bin sehr froh erfolgreich gefinished zu haben und selber erstaunt, was möglich ist, wenn man ein Ziel hat!